200 Jahre SMB Niederkrüchten
Nach der vorhandenen Bruderschaftsrolle aus dem Jahre 1845 wurde im Jahre 1814 die St.-Matthiasbruderschaft Niederkrüchten, Oberkrüchten und Elmpt gegründet. Der erste uns bekannte Niederkrüchtener, der im Jahre 1814 nach Trier gepilgert ist und wohl daraufhin die Bruderschaft gegründet hat, ist Heinrich Peters, der 1852 verstarb. Das Mitglied Peter Michael Smeets aus Dam hat nachweislich im Jahre 1822 an einer Wallfahrt zum Apostelgrab teilgenommen und von dort ein Bruderschaftsbüchlein für die Verehrer des Heiligen Apostels Matthias mitgebracht, das erhalten geblieben ist. Erneuert wurde die Bruderschaft im Jahr 1845. Seit dieser Zeit liegen mit der Bruder schaftsrolle gesicherte Unterlagen vor. Dazu gehören die Satzung, ein Mit gliederverzeichnis und das Kassenbuch. In diesem Buch sind als Mitglieder die Namen von nahezu allen alten Niederkrüchtener, Oberkrüchtener, Merbecker und Elmpter Familien zu finden. Im Jahr 1886 wird die heute noch erhaltene Matthiasfahne für 350 Mark angeschafft. Sie ist eine der ältesten noch vorhandenen Fahnen der St.-Matthias-Bruderschaften überhaupt. Die Inschrift auf der Vorderseite lautet: „Nimis honorati sunt amici tui Deus, nimis confortatus est principatus eorum“ und auf der Rückseite liest man: „St. Mathia ora pro sodalibus parochia Niedercrüchtensis“. Zu Deutsch: „Hoch in Ehren stehen Deine Freunde, o Gott, und ihre Herrschaft ist fest begründet.“ Und weiter heißt es: „St. Matthias, bitte für die Bruderschaftsmitglieder der Pfarre Niederkrüchten.“
Nachrichten über Wallfahrten von Pfarrangehörigen liegen uns aus den Jahren 1870, 1873 und 1896 vor. Aus diesen Unterlagen geht hervor, daß die Mitglieder sich bei Wallfahrten nach Trier der St.-Matthiasbruderschaft Erkelenz Stadt und Land anschlossen, die als ältere und größere Bruderschaft mit den kleinen Bruderschaften der umliegenden Dörfer zusammen eine Fußwallfahrt nach Trier organisierte. Wie die Quellen belegen, scheint es in jedem Jahr ungefähr 5 bis 10 Teilnehmer an dieser Wallfahrt aus der Region um Niederkrüchten gegeben zu haben, die den mühseligen und beschwerlichen Weg nach Trier und zurück von ca. 440 km Länge in 10 Tagen von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten auf sich nahmen. Ungebrochen durch Kriege und Notzeiten hat sich diese Wallfahrtstradition bei einigen Einzelpilgern aus der den drei Pfarren erhalten.
Seit 1976 gibt es eine eigenständige Buswallfahrt zwei- oder dreitägige der Pfarre Niederkrüchten nach Trier mit jährlich ca. 30 bis 45 Teilnehmern. Festtag der Bruderschaft ist das Matthiasfest am 24. Februar, das alljährlich mit einer Messe für die lebenden und verstorbenen Mitglieder begangen wird. Im Anschluß daran ist die Generalversammlung. Seit 2012 findet eine eigenständige Fußwallfahrt der Bruderschaft im Herbst statt. Die St.· Matthiasbruderschaft Niederkrüchten hat zur Zeit 120 Mitglieder.
Jubiläumsfeier
Am Sonntag, dem 29. Juni 2014 feierte die St. Matthiasbruderschaft Niederkrüchten ihr 200-jähriges Jubiläum.
Präses Domkapitular Alexander Schweikert, Pilgerpater Athanasius Polag, Ehrenpräses Johannes Thelen und Diakon Johannes Gillrath feierten gemeinsam mit den Mitgliedern der Jubiläumsbruderschaft, zahlreichen Vertretern aus den Bruderschaften des Bezirks Schwalm-Niers, den Schützenbruderschaften aus der Gemeinde Niederkrüchten, den Kevelaerpilgern und Vertretern der Gemeinde und des öffentlichen Lebens und den Mittgliedern der Pfarrgemeinde Niederkrüchten das Festhochamt in St. Bartholomäus, das vom Kirchenchor unter der Leitung von Kantor Volker Mertens musikalisch gestaltet wurde.
Pilgerpater Athanasius Polag rief in seiner Festpredigt die vergangenen 200 Jahre, deren politische Umwälzungen und Auswirkungen auf das Leben der Menschen und der Bruderschaft ins Gedächtnis der Zuhörerinnen und Zuhörer zurück und betonte, dass der Weg des Friedens und des Gebets, der insbesondere immer wieder auf den gemeinsamen Wallfahrten nach Trier zum Tragen kommt, die Bruderschaft trotz mancher Schwierigkeiten sicher durch die Jahrhunderte und die politischen Wirren geführt habe.
Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim, der von Karl-Heinz Wassong hervorragend moderiert wurde, nahm Josef Klingen als Vorsitzender der Bruderschaft zusammen mit Schriftführer Heinz-Jürgen Jennißen und Kassierer Josef Beines die sehr große Zahl der Glückwünsche zum Jubiläum entgegen. Nach einem Lied des Kirchenchores sprachen Domkapitular und Präses Alexander Schweikert, Bürgermeister Herbert Winzen, Pilgerpater Athanasius Polag, Pfarrer Dr. Harald Ulland von der evangelischen Kirchengemeinde Niederkrüchten-Amern und Heinz-Peter Stappmanns als Bezirksbrudermeister des Bezirks Schwalm-Niers der St. Matthiasbruderschaften die Grußworte an die überaus große Festgemeinde.
Josef Klingen bedankte sich bei den Mitgliedern der Bruderschaft, die in den 38 Jahren seiner Tätigkeit als Vorsitzender besonders engagiert und über viele Jahre zum Bruderschaftsleben beigetragen haben mit einem kleinen Präsent: Kathi Lennartz, Elisabeth Sieben, Gertrud Wilms, Christine Wolfs, Ehrenpräses Johannes Thelen, Norbert Wilms und Matthias Brouwers.
Danach wies er noch auf die diesjährige Fußwallfahrt vom 11. bis zu 17. September, auf die Buswallfahrt vom 15. bis zum 17. September und auf den Bruderschaftstag am Sonntag, dem 9. November 2014 in der Begegnungsstätte Niederkrüchten hin. Nach seinem Dank an alle, die zum Gelingen des Empfangs durch ihre tatkräftige Unterstützung und ihr Erscheinen beigetragen hatten, lud er alle Anwesenden zur Errichtung der von Steinmetz- und Bildhauermeister Manfred Mangold aus Hinsbeck angefertigten Pilgerstele an der Kapelle in Düttling bei Heimbach am Mittwoch, dem 17. September 2014 ein. Die Einzelheiten dazu werden noch bekanntgegeben.